Was Kunst und Manifestieren gemeinsam haben
- eklat

- 6. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Ein Kunstwerk entsteht nicht zufällig. Oft beginnt es mit einem inneren Bild, einer Idee oder einem vagen Gefühl, das sich über Zeit formt. Noch bevor der erste Pinselstrich gesetzt wird, hat sich in meiner Vorstellung bereits etwas aufgebaut – eine Richtung, eine Stimmung, eine Absicht. Diese unsichtbare Grundlage ist der Ausgangspunkt eines schöpferischen Prozesses, der viele Parallelen zum Manifestieren aufweist.
Manifestieren bedeutet, eine innere Vorstellung mit bewusster Ausrichtung und emotionaler Kraft in die sichtbare Welt zu bringen. Das Gleiche geschieht in der künstlerischen Arbeit: Eine Vision, ein Impuls, ein innerer Zustand wird durch Handlung und Konzentration zur Realität – auf Papier, Leinwand oder in Form.
Der Beginn: innere Bilder und emotionale Verbindung
Der kreative Prozess beginnt bei mir meist mit inneren Bildern. Diese sind nicht immer konkret, aber sie tragen eine bestimmte Qualität – etwa Weite, Bewegung oder Spannung. Ich verbinde mich emotional mit diesen Bildern, was ihnen Tiefe und Bedeutung verleiht. Aus dieser Verbindung heraus entsteht der Wunsch, etwas sichtbar zu machen.
Dr. Joe Dispenza beschreibt, dass eine klare Absicht in Kombination mit einer intensiven Emotion die Grundlage für jede schöpferische Veränderung bildet. Diese Kombination aktiviert das Gehirn und bringt den Körper in einen Zustand, in dem zukünftige Erfahrungen vorbereitet und angestoßen werden. Im künstlerischen Prozess zeigt sich das als Übergang vom inneren Bild zur äußeren Form.
Kreativität braucht Entspannung und Präsenz
Eine wichtige Voraussetzung für kreatives Arbeiten – und auch für Manifestation – ist ein Zustand innerer Ruhe. Nur wenn ich nicht im inneren Stressmodus bin, kann ich mit meiner schöpferischen Kraft in Kontakt treten. In einem Zustand von Präsenz und Offenheit entsteht Raum für neue Ideen, spontane Entscheidungen und echtes kreatives Fließen.
Dr. James R. Doty weist darauf hin, dass das autonome Nervensystem eine zentrale Rolle für schöpferische Prozesse spielt. Ist es im Gleichgewicht, können Körper und Geist in einen kohärenten Zustand kommen, in dem kreative und lösungsorientierte Zustände möglich werden. Ich spüre in diesen Momenten deutlicher, was entstehen möchte – und kann bewusst darauf eingehen.

Reagieren auf das, was entsteht
Ein zentrales Element im Malprozess ist für mich das Reagieren auf das, was bereits da ist. Die erste Farbschicht wird meist frei und intuitiv aufgetragen. Dabei entstehen zufällige Formen, Verläufe und Strukturen. Ich beobachte, was sich zeigt – und lasse mich davon leiten. Dieses Reagieren ist kein passives Geschehen, sondern ein aktives Mitgestalten. Es ist ein Wechselspiel zwischen dem, was sich zeigt, und dem, was ich bewusst daraus mache.
Genau hier liegt eine Parallele zum Manifestieren: Auch dort geht es nicht nur darum, eine Vision zu haben, sondern wach und offen für das zu sein, was sich in der Realität zeigt – manchmal anders, als geplant. Manifestieren erfordert die Bereitschaft, flexibel auf Gelegenheiten, Impulse oder Rückmeldungen zu reagieren. So wie ich beim Malen auf den Zufall antworte, reagiere ich im Leben auf das, was mir begegnet – und gestalte daraus bewusst meinen Weg.
Der Moment des Handelns – im Bild und im Leben
Ein weiterer zentraler Aspekt ist das bewusste Handeln. Eine Idee allein verändert noch nichts – weder in der Kunst noch im Leben. Ich muss sie umsetzen, Material vorbereiten, die Leinwand bespannen, Farbe auftragen. Erst durch das konkrete Tun beginnt der schöpferische Prozess. Beim Manifestieren ist es ganz ähnlich: Die innere Vision braucht Handlung im Außen, um Gestalt anzunehmen. Ohne Handlung bleibt die Vorstellung abstrakt.
Laura Malina Seiler betont, dass Manifestation nicht nur aus Denken und Fühlen besteht, sondern dass wir aktiv Schritte gehen müssen, um die gewünschte Realität zu erschaffen. In meinem künstlerischen Prozess ist jeder Pinselstrich genau das – ein kleiner, bewusster Schritt in Richtung der inneren Vorstellung.
Einblick in meinen Schaffensprozess
„Am Anfang ist da ein Gefühl, das sich in Farbe übersetzt. Ich beginne meist mit fließender Farbe, lasse mich vom Zufall leiten. Erst wenn sich etwas zeigt, das in Resonanz mit mir geht, beginne ich zu reagieren. Formen, Kontraste, klare Linien – sie entstehen als bewusste Antwort. Ich sehe den Prozess als eine Art Übersetzung: von innen nach außen. Das fertige Bild ist eine sichtbare Manifestation einer Erfahrung, die vorher nur in mir war.“
Quellen
Dispenza, Joe (2019): Werde übernatürlich. Koha Verlag
Doty, James R. (2016): Into the Magic Shop. Avery Publishing
Seiler, Laura Malina (2022): Zurück zu mir. Rowohlt Polaris


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